Buchstaben im Kopf
Richard Adam
Du großes Glück der Liebe
Ich hab mich nie gefragt, was ich später werden will. Vielleicht ein freier Mensch, der auf einer Holzbank sitzt, an einem dicken Baum, unter seinem Blätterdach, an einem klaren Sommertag, und in die Ferne schaut, und seine Augen über die weiten Getreidefelder schweifen lässt, die von der Sonne beschienen werden (über alles Leben scheint), während ihre Strahlen von einem wolkenlosen blauen Himmel das Tal berühren, in dem ich die Ruhe und das Zwitschern der Vögel genieße, die durch die Lüfte fliegen. Was für ein Gefühl weckst du in mir, wenn alles blüht? So herrlich-warm, so leicht und doch so schwer, ist mir das Herz, in meiner Brust. Es will heraus, was in mir ruht; was so lang verborgen war. Wie die Blume, die sich öffnet.
Aus dem Ich, ein Wir.
Das Land erwacht. Lacht mir zu; aus der frostkalten Finsternis, die so lange auf ihr lag. Alles blüht, erhebt sich aus der schwarzen Erde, und die langen Äste tragen Blätter, durch die ein warmer Wind weht. So kann es immer bleiben. Hier will ich bleiben, bis die Sonne untergeht und es Abend wird. An diesem friedlichen Ort. Ich halte inne, laufe barfuß und mit wachem Geist durch die Landschaft und trotze Wind und Wetter. Ohne Zeit und in Gedanken fallend, bin ich losgelöst von allen Pflichten und der Schatten meiner Seele lässt mich los.
Ich laufe fort, solange ich gehen kann, mit lachendem Herzen. Mal sehen, wohin der Weg mich führt. Frei, von allen Sorgen und Ängsten. Mit dir in meinen Armen, spüre ich das ganze Glück.
Ich hoff, dass du noch lange bleibst, auch wenn es dunkel wird. Weder Sturm noch Hagel, kann uns trennen. Und die hochragenden Wellen, glätten sich zur ruhigen See. Du führst mich sicher ans Ufer. Mit deiner Hand, die mich hält. Getragen von deinen Flügeln, hebst du mich empor, aus der Tiefe meines Lebens.
Die Nacht bricht an, und ein Schatten legt sich übers Land. Alles schläft und der Mond scheint hell, über uns. Ungezählte Nächte, wand ich mich im Bett herum, und sehnte mich nach deiner Nähe. Ich ging oft an diesen Ort, doch nur allein umherwandernd. Gedankenlos-einsam. Ich wusste nicht, was mich erwartet, bis du kamst und deine Hand auf meine legtest. Ich fand zurück zum Licht, das schwach gewesen war; in deinem Lächeln, das du mir schenktest. Du führtest mich an einen Ort, wo es keine Dunkelheit gibt. Weder Raum noch Zeit. Nur ein Gefühl.
Ich laufe weiter – durch das Tal. Schwarz und endlos weit, liegt es vor uns. Mit dir an meiner Seite. Durch die mystische Nacht – ohne Zeit. Und in uns weckt uns ein Gedanke, dass wir freie Wesen sind. So lass uns fliegen, durch den Wind. Erleichtert blick ich auf und atme die Luft, die mich lebendig macht. Ich hoff, dass wir uns wiedersehen, wenn die Nacht vorbei ist. So bleibt mir nur von dir zu träumen, wenn ich mich schlafen lege. Auf freiem Feld. Unterm Sternenhimmel. Und über mir, ist alles schwarz.
Doch, ist all das wahr? Oder bloß ein Gedanke … nur ein Gefühl in mir … das bleibt, wenn der Tag zu Ende geht …
Ich denke nichts. Wach im Traum.
Zufriedene Stille, in meinem Geiste.
Kehrst du bald zu mir zurück? Du großes Glück der Liebe?